Kaum angekommen, überwältigt dich die schiere Masse an lautem Verkehr und turbulentem Treiben auf den Strassen von Saigon. Fluten von Rollern und Mopeds schlängeln sich wie ein Fluss durch die Strassen der ehemaligen Hauptstadt Vietnams.

Ho-Chi-Minh-Stadt oder Saigon?

Nach der Wiedervereinigung Nord- und Südvietnams im Jahr 1976 wurde Saigon zu Ehren des damals bereits verstorbenen Präsidenten der im Norden liegenden Demokratischen Republik Vietnam, Ho Chi Minh, umbenannt. Die Vietnamesen benutzen jedoch weiterhin den alten Namen Saigon für ihre Stadt.

Durch die 24-jährige französische Kolonialzeit zwischen 1887-1902 und 1945-1954, die auch als Französisch Indochina bekannt ist, erhielt die Stadt ihren provenzalischen Charme. Die barocke Postzentrale sowie die wunderbare Notre Dame, die ausschließlich aus importierten Materialien aus Frankreich besteht, sind nur zwei Zeugen dieser Zeit.

Obwohl es nicht die Hauptstadt ist, ist Saigon die größte Stadt Vietnams und auch der wichtigste Wirtschaftsknotenpunkt. Mit über 9 Millionen Einwohnern ist sie die bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Eine hektische moderne Stadt, die mit ihren vielen Cafés und Einkaufszentren zum Erleben einlädt und sicher ein guter Startpunkt für eine Vietnamreise ist.

Überresten sinnloser Kriege

Im ganzen Land findet man die Spuren eines der sinnlosesten und grausamsten Kriege der Geschichte. Ein Besuch im Kriegsmuseum sowie den Tunneln von Cu Chi sind unerlässlich, um die Geschichte dieses Landes näher zu verstehen.

Neben der von den Amerikanern hinterlassenen Ausrüstung sind viele interessante Erklärungen des amerikanischen Krieges (so heisst der Vietnamkrieg für die Vietnamesen). Eindrücklich ist vor allem die Fotogalerie mit den Ausstellungen verschiedener Fotografen jener Zeit, die diesen Krieg unter Gefährdung ihrer eigenen Sicherheit festhielten.

Etwas weiter nördlich von Saigon in Cu Chi sind noch besuchbare Vietcong-Tunnelsysteme. In diesen kleinen Löchern und Tunneln mitten im Wald verharrten die damaligen vietnamesischen Soldaten tagelang bis zu einer Hinterhalt Gelegenheit oder versteckten sich bei Verfolgungen. Ein ausgeklügeltes Tunnelsystem-Gebiet mit umliegenden Fallen und Notausgängen, welches es damals den US-Streitkräften schwierig machte, den Feind zu lokalisieren.

Stadt des ewigen Frühlings

Diese Bezeichnung erhielt die Stadt wegen ihres besonderen Klimas. Mit ihrer Lage in den Bergen Südvietnams ist die von Natur umzingelte Stadt ein kleines Juwel. Die französischen Kolonialherren liebten das milde Klima an diesem Ort und errichteten hier ihre Wochenendvillen, um der brühenden Hitze Saigons zu entfliehen. Nach und nach erhob sich so die Stadt Da Lat, die somit offiziell im 20. Jahrhundert gegründet wurde. Eine Region voller Schönheit mit Wasserfällen, Tempeln und mehr oder weniger skurrilen Parks.

Zeitreise und Romantik

Mitten in Vietnam, an der Küste des Südchinesischen Meeres, liegt die Stadt Hoi An. Die Altstadt mit ihren farbigen Gebäuden und schmalen Gassen ist Zeugnis vieler verschiedener Kulturen und Epochen. Im 4. Jahrhundert gegründet, galt diese Stadt später als der größte Hafen Südostasiens und war Teil der Seidenstrasse. Handler-Familien aus China und Japan siedelten sich hier an und teilten die Stadt in zwei Quartiere, die durch die Japanische Brücke verbunden waren.

All dies erkennt man noch heute an den Bauten, Verzierungen und Tempeln. Hinzu kam der Kolonialeinfluss der Franzosen, der diese Stadt zu einem kulturellen Schmuckstück mitten in Asien machte. Zudem ist Hoi An die einzige Stadt, die durch den Krieg keine Schäden davongetragen hat, und dadurch sind all diese Zeugnisse der Vergangenheit bewahrt geblieben und stehen heute unter dem UNESCO-Welterbe Schutz.

Spaziert man am Abend durch die Gassen der Stadt am Kanal vorbei, erstrahlen überall Lampen in den schönsten Formen und Farben. Und wer will, kuschelt sich gemütlich auf eines der vielen Boote und lässt sich den Kanal entlang gleiten und genießt dieses romantische Ambiente.

Insel um Insel

Einer der schönsten Orte auf dieser Erde ist mit Sicherheit die Ha Long-Bay. Eine Kreuzfahrt mitten in dieser atemberaubenden Bucht im Südchinesischen Meer mit ihren vielen Inseln ist ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Dabei kann man einen Besuch auf der einen oder anderen Insel einplanen, wo man die spektakulärsten Höhlen von ganz Vietnam zu Gesicht bekommt.

Film Kulissen

In der Region um Ninh Binh, Tam Coc und Trang An findest du dich mitten in einer Fluss- und Hügellandschaft mit vielen Reisfeldern, die eine unvergessliche Kulisse bieten. Kein Wunder, dass dieser Ort als Drehort für den Film «Kong: Skull Island» von 2017 gewählt wurde. Wenn man in Trang An in eines der Boote steigt, wird man von einer der vielen Ruderinnen durch zahlreiche Höhlen und an Tempeln vorbei in scheinbar unberührte Winkel dieser atemberaubenden Region gefahren.

Nur wenige Fahrminuten mit dem Roller von Tam Coc entfernt liegt eine der schönsten Tempelanlagen Vietnams: Bai Dinh mit vielen Tempeln und Gängen sowie der hohe Báo-Thiên-Stupa. Dieser Ort ist auch heute noch ein Pilgerort vieler Vietnamesen jeden Alters und einen Besuch wert.

Tet Nquyen Dan

Der vietnamesische Mondkalender existiert seit dem 10. Jahrhundert, seit der Loslösung aus dem chinesischen Kaiserreich. Dieser basiert dennoch auf dem chinesischen Kalender. Der erste Tag des Jahres im Mondkalender wird in Vietnam mit dem Tet-Fest gefeiert, dass zwei bis drei Wochen dauern kann. Vier Tage davon gelten als nationale Feiertage.

Tet ist in drei Phasen unterteilt: Die Vorbereitung, der Vorabend und die Festtage.

Monate vor dem Fest beginnt bereits die Vorbereitung. Offene Schulden werden beglichen, die Kleinsten erhalten neue Kleider und in den Tagen vor Tet werden Vorräte eingekauft. Häuser werden geschmückt, dekoriert und sogar neu gestrichen. Gelbe Aprikosenblüten, rosa Pfirsichblüten, Kumquat- und Pomelo-Bäume sind beliebt als Dekoration für das Haus und werden oft auf unvorstellbare Weise nach Hause transportiert. Und wer weit von zuhause lebt, kehrt zurück zur Familie, um gemeinsam zu feiern.

Am Vorabend des Tet-Festes werden die Häuser und Wohnungen nochmals geputzt und fertig geschmückt. Um Mitternacht gibt es ein riesiges Feuerwerk, und anschließend verbrennt jeder für sich in skurrilen, zum Teil selbstgebastelten Öfen, auf den Gehwegen oder Strassenrand, Spielzeuggeld und andere symbolische Opfergaben.

 Am ersten Tag des Festes sind die Straßen leer, man sieht plötzlich fast nur noch Touristen, denn die Vietnamesen verbringen diesen Tag zuhause mit der Familie. An den folgenden Tagen werden dann Freunde, Familien und örtliche buddhistische Tempel besucht.

Dies sind nur einige der vielen Bräuche, die die Vietnamesen zum Tet-Fest haben.

Wir wünschen dir ein frohes Jahr der Katze.

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