Unweit der Insel Bali liegt Java, die vulkanreiche indonesische Insel. Sie ist das geografische und wirtschaftliche Zentrum des Landes und beheimatet mehr als die Hälfte der Landeseinwohner. Besonders auffällig auf dieser Insel sind die teilweise sehr aktiven Vulkane und die dadurch entstandene Natur.

Grösstes Säurefass der Welt

Momentan verhindern starke vulkanische Aktivitäten einen frühen Besuch des Ijen und somit die Sichtung des blauen Feuers. Wenn die bis zu 600°C heissen Gase ausströmen, entzünden sie sich einzig aufgrund ihrer enormen Hitze und bieten ein Phänomen, das sonst nur noch am Dallol-Berg in Äthiopien zu sehen ist.
Nahe dieser Feuer arbeiten unter extremsten Bedingungen die Minenarbeiter des Ijen. Sie bauen sprichwörtlich für eine Handvoll Dollar und unter Gefährdung ihrer Gesundheit täglich den Schwefel aus dem Vulkan ab und tragen ihn dann den Berg hinunter zur Raffinerie.
Trotz der ohnehin schweren Arbeit, die die Minenarbeiter erwartet, stehen sie bereits um 4 Uhr morgens am Berghang und ziehen diejenigen Touristen, die sich überschätzt haben, in kleinen Karren den Berg hoch oder runter, für nur wenige Rupia. Andere schnitzen und verkaufen Souvenirs aus Schwefel am Rande des Kraters.
Nach einer 1.5-stündigen Wanderung, die gefühlt in gerader Linie den Berg hinaufführt, erreichst du den Krater des Ijen. Der stechende Geruch des Schwefels ist so intensiv, dass er zeitweise durch die Filtermaske dringt. Sobald der Wind dreht, geht es jedoch sehr gut auch ohne Maske. Der Anblick des grössten säurehaltigen Sees der Welt ist sensationell. Die türkise Farbe, die im Licht der Sonne erstrahlt, hat man so noch nicht gesehen.

Ausbruch aus sicherer Distanz

Erneutes frühes Aufstehen, diesmal um drei Uhr morgens. Die Erwartungen sind niedrig: ein weiterer Berg, ein weiterer Sonnenaufgang. Aber wir rappeln uns auf und machen uns auf den Weg! Der Aufstieg zum Bromo ist nicht allzu schwierig – nach einer kurzen Töff-Fahrt und einer kleinen Wanderung erreichen wir die Aussichtsplattform.

Der Anblick ist atemberaubend und die Energie in der Luft ist unbeschreiblich. Unter uns erstreckt sich die Caldera, auch als Sand Valley bekannt, und eine dicke Nebelschicht hängt darüber. In der Ferne entlädt sich ein Gewitter mit Blitz und Donner. Aus dem dichten Nebel ragt der rauchende Krater des Bromo heraus, der wie ein Kochtopf vor sich hin dampft. Und in der Ferne sehen wir den seit kurzem aktiven Vulkan Semeru, der in Abständen von nur wenigen Minuten ausbricht.

Plötzlich erscheint ein riesiger Lichtstrahl am Himmel – ein Komet von beträchtlicher Grösse verglüht in gelb-grünen Farben am Firmament.

Dieser atemberaubende Morgen wird durch einen wundervollen Sonnenaufgang abgerundet, begleitet von einem Wolken- und Nebelspiel, das ich so noch nie zuvor gesehen habe.

Tausend Wasserfälle

Vom höchsten Berg Javas, dem Vulkan Semeru, bahnt sich der Glidik-Fluss seinen Weg in Richtung Süden bis zum Indischen Ozean. In der östlich gelegenen Malang Region ergiesst er sich in einer halbkreisförmigen Schlucht, die 120 Meter tief ist. Der Tupak Sewu, auch Coban Sewu genannt, hat seinen Namen wahrscheinlich von seinem Erscheinungsbild zu verdanken, denn er sieht wie tausend Wasserfälle aus. Nach einem waghalsigen Abstieg gelangt man zum Fuss des Wasserfalls, wo man innerhalb von Sekunden komplett durchnässt wird. Doch der Anblick, wie das Wasser in unzähligen Wasserfällen die Kalkwände hinabstürzt und mit lautem Getöse die Schlucht vernebelt, ist die Anstrengung wert.

Grösster Buddhistischer Tempel

Eine Stunde Fahrt von Yogyakarta entfernt erstreckt sich der grösste buddhistische Tempel der Welt, die im Jahre 750-850 erbaute Pyramide namens Borobudur. Nach 21 Jahren der Entdeckung wurde sie 1835 wieder freigelegt und zwischen 1973 und 1983 grösstenteils restauriert. Es ist erstaunlich, wie die einst von Asche und Vegetation bedeckte Stätte wieder in neuem Glanz erstrahlt.

In der buddhistischen Kosmogonie besteht das Universum aus drei Welten. Die unterste Welt ist die Welt der Sinne, die Menschenwelt. In der Mitte liegt die feinkörperliche Welt, wo die Menschen von ihren körperlichen Formen und weltlichen Angelegenheiten erlöst werden. Schliesslich erreicht man die Welt der Götter, die Welt der Perfektion und Erleuchtung.

Die Pyramide Borobudur wurde nach diesem Abbild erbaut. In jedem Teil des Monuments gelangt man zur nächsten Welt. Dieses Abbild erinnert ebenfalls stark an ein Kalachakra-Mandala. Die Reise geht weiter.

Bis bald in Istanbul!

Spiriti.art

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