Von den Bergen Tibets durch sechs Länder des südostasiatischen Reiches bis ins Südchinesische Meer bahnt sich der Mekong seinen Weg. Einmal im Jahr, wenn der Wasserpegel des Mekong durch die Niederschläge der Regenzeit um ein Vielfaches steigt, ist in Phnom Peng, der Hauptstadt Kambodschas, ein sonderbares Naturphänomen zu beobachten. In dieser Zeit ändert sich die Flussrichtung des Tonle Sap River und er fliesst rückwärts in den Tonle Sap See.

Hauptstadt – und Königssitz

Rund um diese Mündung herum, wo sich die Wasser der zwei einst lebenspendenden Flüsse ihren Machtkampf liefern, liegt die moderne Uferpromenade Phnom Pengs und gleich in der Nähe der prunkvolle Königspalast mit der Silberpagode.
Die Stadt wuchs in wenigen Jahren zu der grössten Metropole Kambodschas an und ist nach Angkor die zweitwichtigste Anlaufstelle für den Tourismus. Sie beeindruckt mit ihren prachtvollen Monumenten, Pagoden und Paläste. Wem ein Spaziergang unter der heissen Sonne zu viel ist, kann sich im Schatten der Märkte oder bei einer rasanten Tuck Tuck Fahrt abkühlen. Am Abend treffen sich die Einheimischen an der Promenade, um die Zeit mit gemeinsamem Ballspiel oder Spaziergängen im goldenen Schein der Dämmerung zu teilen.

1975 - 1979

In den Märkten verkaufen Bauern und Handwerker ihre Waren, auf der Promenade sieht man Kinder glücklich spielen und Mönche sitzen da und unterhalten sich. Undenkbar was hier im Land vor kaum 50 Jahren geschehen ist. Unter der Führung Pol Pots wurden in Kambodscha sämtliche gelehrte Personen und deren gesamte Familien systematisch gefoltert und getötet. In den 4 Jahren ihrer Schreckensherrschaft hatten die Khmer Rouge fast die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht, darunter viele Künstler, Lehrer, Mönche, Frauen und Kinder. Überall im Land findet man heute noch die Spuren dieser schrecklichen Zeit. Viele der Massengräber wurden bereits gefunden, man vermutet jedoch, dass noch weitere in den Dschungeln versteckt sind. Selbst heute noch fordert diese schreckliche Zeit weitere Opfer, denn vielerorts im Land sind immer noch scharfe Mienen vorhanden, welche wie ein Damoklesschwert das Leben auf den Feldern erschwert. Die Gräueltaten, welche Pol Pot und die Khmer Rouge über das gesamte Land erbrachten, sind kaum in Worte zu fassen und wie all dies dem Rest der Welt verborgen blieb, ist unverständlich.

Grösste Stadt der Welt

Währen in Europa im 13. Jahrhundert das Spätmittelalter begann, stand Angkor inmitten ihrer Blütezeit und übertraf mit einer Gesamtfläche von 3000 Quadratkilometer die heutige Stadt London um das Zweifache. Die frühen Erbauer der Stadt Angkor kamen aus dem indischen Reich. Dies ist an den vielen Statuen und Wandverzierungen ersichtlich, die von deren Mythen erzählen. Von 1181 bis 1220 führte König Jayavarman den Buddhismus zur Staatsreligion ein, was dazu führte, dass sich die neueren Bauten an Stil und Verzierung änderten und so vermischten sich die zwei Religionen in der riesigen Stadt.
Besonders beeindruckend ist das Bewässerungssystem von Angkor. Obschon mit blossen Augen nicht ersichtbar, kann man sich vorstellen, welch enorme Aufwände die Einwohner Angkor auf sich nehmen mussten, um diese riesigen Seen und Kanäle zu erbauen.
Von den Holz- und Lehmbehausungen ist heute nichts mehr übrig. Einzig die aus Stein erbauten Tempelanlagen und die Wasserreservoire und Kanäle haben durch ihr Ausmass die Zeit überstanden. Die Erforschung und Erkundung dieser Stadt steht noch in den Kinderschuhen und wer weiss, was alles noch im Dschungel verborgen ist.

Kontrast

Geht man mit dem Boot von Siem Reap nach Battambang am Ufer des Tonle Sap entlang den Sangker River hoch, wird man mit dem wahren Leben vieler Kambodschaner konfrontiert. Bei den so genannten Floating Villages wird ersichtlich, wie enorm der Kontrast zwischen der Stadt und dem Landleben in Kambodscha ist. Kein Strom, kein fliessendes Wasser. Alles, was die Menschen auf den Floating Häuser besitzen, ist ein Wellblech, ein paar Pfähle und ein Boot, um sich fortzubewegen. Hauptsächlich leben diese Leute vom Fischen, einige haben Hühner- oder Krokodilfarmen, welche ebenfalls schwimmend auf dem Wasser stehen. Ebenfalls findet man Tempel, Krankenhäuser und Spitäler als Pfahlbauten entlang des Rivers.

Battambang und ein Revival der Künste

Battambang mit seinem zentralen Markt und der Flusspromenade am Sangker River ist die drittgrösste Stadt Kambodschas. Die eher ländliche City ist umzingelt von vielen kleineren Quartieren, die in ihrer jeweiligen Handwerkskunst aufgeteilt sind. Von Reisnudeln über Bananenchips bis hin zu dem beliebten und sehr geschmacksvollen Kokosklebereis wird alles von Hand in den vereinzelten Quartieren hergestellt. Am Nachmittag wird die frische Ware am zentralen Markt in Battambang und den kleinen Märkten in der Umgebung verkauft.

Drei Tage im Jahr verwandelt sich das Zentrum Battambangs in eine bunte Galerie.
Am Chumnor Art Festival nehmen die verschiedensten Künstler, Maler, Tänzer sowie Sänger aus allen Regionen Kambodschas teil und präsentieren sich und ihre Werke der Welt. Diese kambodschanische Renaissance der Künste ist Zeichen dafür, dass trotzt Tyrannei und Zerstörung die Leidenschaft der Menschen Neues zu kreieren nie stirbt.

Über eines der Kunstwerke

Die Nachbildung von Porträts der Opfer des Völkermordregimes mit den farbigen Aspara-Kronen, welche die Wände des Angkor-Tempels schmücken, zeigt den Verlust der künstlerischen Seelen unter der Herrschaft des Khmer Rouges Regimes.

Mögen die Seelen der Künstler eine Mahnung sein, den Frieden und die Kultur zu bewahren.

Kambodscha – ein Land voller Schönheit, Kultur und Geschichte.

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